Worauf es beim Pulsuhr-Kauf ankommt
- Marco Heibel
Bei kaum einem Trainingsgerät ist die technische und finanzielle Bandbreite so groß wie bei einer Pulsuhr. No Name-Herzfrequenzmesser etwa erhält man bereits für 20 Euro im Discounter. Solche Geräte verfügen über die wesentlichen Funktionen für Dein Training: Sie zeigen Dir Deine aktuelle Herzfrequenz an, ggf. auch den Durchschnittspuls, den Kalorienverbrauch und „geben Laut“, sobald Du den vorgegeben Trainingsbereich verlässt. Vor allem aber stoppen Pulsuhren auch (Zwischen-)Zeiten. Solche Geräte sind vor allem für Anfänger, Wiedereinsteiger und Leute, die in ein herzfrequenzorientiertes Training reinschnuppern möchten, nicht verkehrt. Manko: Nicht immer stimmt die angezeigte Herzfrequenz, und je nach Ambition kann eine solche Abweichung durchaus entscheidend sein.
Einsteiger-Modell oder High End-Gerät?
Besser ist da ein Einsteiger-Modell von einem der großen Hersteller (Polar, Garmin, Suunto etc.). Diese verfügen zwar meist nicht über mehr Features als die billigen Geräte aus dem Discounter, sind dafür aber vor allem beim Ermitteln der Herzfrequenz deutlich präziser – und darauf kommt es ja schließlich an. Ab rund 50 Euro ist man hier dabei.
Auf der anderen Seite kann man für Top-Herzfrequenzmesser von den großen Herstellern aber auch problemlos mehrere hundert Euro ausgeben. Dafür erhält man hochtechnisierte Mini-Computer, die neben Zeit und Puls vor allem auch in Echt-Zeit Daten wie die gelaufene Strecke, die aktuelle Geschwindigkeit oder die Zwischenzeit pro Kilometer liefern. Damit wird zumindest von dieser Seite im Training und Wettkampf nichts mehr dem Zufall überlassen. Allein aufgrund des hohen Anschaffungspreises liegt es aber auf der Hand, dass Neujahrsmotivierte ein solches Gerät nicht wirklich benötigen – es sei denn, sie können sich für die Technik begeistern.
Wer seine Trainingsbereiche nicht kennt...
Allerdings muss jedem klar sein, dass das Tragen einer Pulsuhr allein keinen Erfolg bringt. Vor allem musst Du wissen, was Du durch Dein Training erreichen willst. Wer in erster Linie seinen Fettstoffwechsel schulen möchte, trainiert bei einer niedrigeren Herzfrequenz als jemand, der seine Tempohärte schulen oder zeiteffektiv Kalorien verbrennen möchte. Um das aber überhaupt erst zu schaffen, musst Du zunächst Deine individuellen Trainingsbereiche kennen. Die berühmt-berüchtigte Laktatanalyse oder eine Spiro-Ergometrie liefern Dir zuverlässigere Ergebnisse als das Berechnen Deiner Trainingsbereiche anhand von Faustformeln.
Was macht eine gute Pulsuhr aus?
Gerade im niedrigeren Preissegment (unter 100 Euro) solltest Du auf bestimmte Eigenschaften achten, die bei teureren Modellen selbstverständlich sind:
Vor allem sollte Dein Herzfrequenzmessgerät codiert sein. Das hat den Vorteil, dass Dir beim Laufen in der Gruppe auch tatsächlich Deine eigene Herzfrequenz und nicht die Deines Trainingspartners angezeigt wird.
Überaus wichtig ist auch, dass Du die Batterien an Brustsensor, Uhr und ggf. auch Laufsensor selbst wechseln kannst. Ist das nicht der Fall, bedeutetet eine leere Batterie nämlich, dass Du Dein Gerät zum Hersteller schicken bzw. gleich einen neuen Gurt kaufen musst. Und das wird dann unnötig teuer.
Weiterhin sollte die Menüführung selbsterklärend sein. Auch möglichst wenige und zugleich gut zu erreichende Tasten sind ein Pluspunkt. Denn bedenke, dass Du Deinen Trainingscomputer oft auch während des Trainings bei (mehr oder weniger) hohen Geschwindigkeiten bedienst, manchmal gar mit Handschuhen. Auch das sollte möglich sein.
Bei hohem Tempo will das Display natürlich auch gelesen werden. Ein großes Sichtfeld und ein guter Kontrast sind unabdingbar, um Herzfrequenz oder Zwischenzeiten überprüfen zu können. Wichtig: Teste auch die Beleuchtung. Einige Modelle liefern beim Kontrast eher unbefriedigende Ergebnisse. Wer auch im Dunkeln unterwegs ist, sollte hierauf besonders achten.
Auch wenn nicht jeder den penetranten Piepton mag, der beim Über- und Unterschreiten der Ziel-Herzfrequenz ertönt, sollte Deine Uhr diese Funktion besitzen. Ob Du sie nutzt oder nicht, bleibt Dir selbst überlassen. Gerade unerfahrene Läufer, die noch kein Gefühl für die Trainingsintensität entwickelt haben, können so aber den Erfolg ihres Trainings sichern.