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Wer hat´s erfunden – Darts

  • Christian Riedel
Darts ist ein absoluter Kultsport, der mittlerweile auch schon in Deutschland die Hallen füllt. Dabei geht es eigentlich um nichts anderes, als drei Pfeile aus rund 2,40m Entfernung auf eine Scheibe zu werfen. Aber wer kam eigentlich auf die Idee und wie kam es zu der seltsamen Einteilung der Felder?

Ohne Darts könnten Sport1 oder Eurosport ihr Programm mittlerweile fast vergessen. Die beiden Sportsender übertragen mittlerweile nicht nur die Weltmeisterschaften der verschiedenen Verbände live, sondern auch die großen Turniere, bei denen sich Phil „The Power“ Taylor, Michael „Mighty Mike“ van Gerwen oder Gary „The flying Scotsman“ Anderson die Pfeile um die Ohren werfen. Dass Darts zum Kultsport geworden ist, liegt aber nicht nur an den großen Spielern, sondern auch an den ausgeflippen Fans, die jede Partie zu einem wahren Tollhaus machen, sich verkleiden und jede 180 enthusiastisch feiern. Damit führen sie eigentlich nur eine gute Darts-Tradition fort.

Darts - ein Kriegsspiel


Woher genau der Sport kommt, ist wie so oft nicht ganz klar. Seinen Ursprung hat er, wie die Pfeile vermuten lassen, wahrscheinlich im Militär. So haben die französischen Soldaten kleine, speerähnliche Pfeile geworfen, die von den Engländern „Darts“ genannt wurde. Natürlich musste man auch das Werfen dieser Pfeile trainieren und es soll daraus ein Wettbewerb entstanden sein. Durch die vielen Konflikte zwischen Frankreich und England wurden die kleinen, auch les fléchettes genannten Pfeile auch auf der Insel bekannt. So soll Anne Boleyn ihrem Mann Heinrich VIII. angeblich einen Satz dieser Pfeile geschenkt haben.

Die Geschichte der kleinen Wurfpfeile geht aber aus militärischer Sicht noch viel weiter zurück. So sollen nach Recherche des Historikers Keith Turner schon im 5. Jahrhundert vor Christus Wurfpfeile eingesetzt worden sein, während ihre großen Brüder bereits vor 400.000 Jahren geschleudert wurde. Damals aber noch überwiegend auf lebendige Ziele und nicht auf Scheiben aus Holz oder Kork. Und auch die alten Römer kannten kleine, mit Bleigewichten beschwerte und mit Widerhaken versehene Kriegswurfpfeile.

Wann kam der Durchbruch


Militärisch gesehen spielen die Wurfpfeile heute keine Rolle mehr. Allerdings hat sich das Werfen auf Ziele immer erhalten. Die Scheiben wurden allerdings von den Feldlagern in die Kneipen Englands gestellt. Schätzungen gehen davon aus, dass die Grundregeln sowie die Größe der Scheibe und die Anzahle der Pfeile gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind. 1898 ließ ein Amerikaner als erstes die Papier-Flights patentieren. Und zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden die ersten Wettbewerbe statt. Natürlich in Großbritannien, wo auch sonst. Und 1902 berichtete die erste Tageszeitung über einen Wurf mit 180 Punkten.

Der entscheidende Schritt erfolgte allerdings 1896. In diesem Jahr legte der der englische Zimmermann Brina Gamlin die Anordnung der Zahlenfelder auf der Scheibe fest, die damals häufig noch der Boden eines Fasses war. Statistiker haben herausgefunden, dass es 121.645.100.408.832.000 Möglichkeiten gibt, die Zahlenfelder auf einer Dartscheibe anzuordnen. Gamlin versuchte, um das Spiel spannend zu halten, immer möglichst eine niedrige neben einer hohen Zahl zu setzen. Nach Meinung vieler Experten gelang ihm die nahezu perfekte Anordnung der Felder, die den Spielspaß deutlich steigerte. Insofern könnte sich Gamlin mehr oder weniger als Gründervater des Spiels bezeichnen.

Die Queen Mum spielt mit


Eine entscheidende Geschichte ereignete sich 1908 vor einem englischen Gericht. Zu dieser Zeit war Darts in den Pubs weit verbreitet. Glücksspiel war in Großbritannien verboten und der Kneipenwirt Jim Garside stand vor Gericht, weil er auf eine Partie Darts gewettet hatte. Um zu zeigen, dass es sich beim Darts nicht um ein Glücksspiel handelte, wobei im Normalfall bei den Kneipenspielern immer eine Portion Glück dazu gehört, bestellte er einen der besten Darts-Spieler dieser Zeit, William „Bigfoot“ Anakin, als Zeuge vor Gericht. Bigfoot sollte auf eine Dartscheibe werfen und traf dreimal die zwanzig. Daraufhin sollte ein Gerichtsdiener werfen, der allerdings nur mit einem Pfeil die Scheibe traf. Woraufhin Anakin sein Können unter Beweis stellte und dreimal die dreifache zwanzig warf. Das überzeugte die Richter, die daraufhin Darts zum Geschicklichkeitsspiel erklärten.

Anschließend breitete sich das Spiel noch schneller rund um den Globus aus. Einen großen Anteil hatte daran die londoner Stadtmeisterschaften 1937, die von der Queen Mum angeworfen wurden und an der rund 300.000 Spieler teilnahmen. Es gilt bis heute als das größte Darts-Turnier aller Zeiten.

Schaut man sich die heutigen Profis an, zeigt sich schnell, dass Glück nur eine geringen Anteil am Erfolg oder Misserfolg hat. Und den Spielern dürfte egal sein, dass sie eigentlich mit modifizierten Kriegswaffen auf die 62 kleinen Felder werfen.

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