getty images; In Lillehammer Anfang Dezember konnten die Kombinierer noch starten - danach wurde es mau.
Rollentausch - Eric Frenzels Kolumne
- Eric Frenzel
Was macht ein nordischer Kombinierer, wenn dauernd Wettkämpfe ausfallen? Eric Frenzel verrät es in seiner Kolumne.
„Hopp, hopp, hopp – zieh, zieh! Noch einen kleinen Anstieg! Fünf Sekunden ist Bronze vor Dir! Hinten kommt nichts mehr! Auf geht`s!“ - eine typische Begleitung meiner Trainer bei Weltcuprennen? Heute stammen die Sätze von mir! Sie gelten meinem ältesten Sohn Philipp, der gerade am Skileistungszentrum Silberhütte in Flossenbürg an einem Langlaufwettkampf teilnimmt.
In diesem Winter sind die vertauschten Rollen an der Tagesordnung. Die Wettkampfausfälle in dieser Saison lassen zu, dass ich meinen achtjährigen Sohn bei Wettkämpfen begleiten kann und dort Servicemann, Trainer und Mentalbetreuer in einem bin. Ich freue mich riesig, ein paar Live-Auftritte von Philipp sehen zu können, auch wenn es durch unsere Ausfälle bedingt ist. Es macht wahnsinnig stolz, zu sehen, dass mein Sohn an denselben Dingen Freude findet, wie ich selbst – und für ihn ist es natürlich auch eine spannende Sache, das auszuüben, was er bei Papa via TV oder als Wettkampfbesucher live an der Weltcupstrecke miterlebt. Die veränderte Perspektive gibt mir auch interessante Einblicke- vor allem emotional. Man zittert mit, man schreit, man treibt an, gibt taktische Anweisungen… und dies beim eigenen Sohn, bis er als achtbarer Vierter endlich im Ziel ist.
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Während Philipp Mama zu Hause vom Rennen berichtet, bin ich mit Leopold, unserem vier Monate alten Sohn, am Wickeltisch. Leopold strampelt mit seinen Beinchen, als ob es gerade in den Zielsprint ginge und strahlt dabei äußerste Konzentration aus.
Kartoffeln schäle ich, während ich im Fernsehen meine Wintersportkollegen aus den anderen Sportarten beobachte – Biathlon, Skispringen, Langlauf. Alle Disziplinen finden mehr oder weniger trotz der Schneeproblematiken in Europa statt - nur wir Kombinierer sind durch die Verkettung unglücklicher Umstände von dauerhaften Ausfällen betroffen. Auch der französische Weltcup wurde eine Woche nach hinten verschoben. Wintersport im TV – das betrübt natürlich, wenn man selbst hinaus will in die Loipen und auf die Schanzen.
Zwischendurch meldet sich ein Mannschaftskamerad telefonisch und fasst die Diskussionen der Funktionäre zusammen: man plane, die nächsten Weltcups um einzelne Wettkämpfe zu erweitern, um annähernd an die geplante Gesamtweltcupquantität heranzukommen. Es sei gesichert, dass nun nach dem eigentlichen Weltcupfinale der Schonach-Wettkampf im März noch stattfinde. Ein Novum: ein Finale nach dem Finale!
Ich gehe früh ins Bett. Morgen früh habe ich wieder Training - den Ernstfall proben, in der Hoffnung, dass er bald kommt.
Herzlichst,
Eric
In diesem Winter sind die vertauschten Rollen an der Tagesordnung. Die Wettkampfausfälle in dieser Saison lassen zu, dass ich meinen achtjährigen Sohn bei Wettkämpfen begleiten kann und dort Servicemann, Trainer und Mentalbetreuer in einem bin. Ich freue mich riesig, ein paar Live-Auftritte von Philipp sehen zu können, auch wenn es durch unsere Ausfälle bedingt ist. Es macht wahnsinnig stolz, zu sehen, dass mein Sohn an denselben Dingen Freude findet, wie ich selbst – und für ihn ist es natürlich auch eine spannende Sache, das auszuüben, was er bei Papa via TV oder als Wettkampfbesucher live an der Weltcupstrecke miterlebt. Die veränderte Perspektive gibt mir auch interessante Einblicke- vor allem emotional. Man zittert mit, man schreit, man treibt an, gibt taktische Anweisungen… und dies beim eigenen Sohn, bis er als achtbarer Vierter endlich im Ziel ist.
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Während Philipp Mama zu Hause vom Rennen berichtet, bin ich mit Leopold, unserem vier Monate alten Sohn, am Wickeltisch. Leopold strampelt mit seinen Beinchen, als ob es gerade in den Zielsprint ginge und strahlt dabei äußerste Konzentration aus.
Kartoffeln schäle ich, während ich im Fernsehen meine Wintersportkollegen aus den anderen Sportarten beobachte – Biathlon, Skispringen, Langlauf. Alle Disziplinen finden mehr oder weniger trotz der Schneeproblematiken in Europa statt - nur wir Kombinierer sind durch die Verkettung unglücklicher Umstände von dauerhaften Ausfällen betroffen. Auch der französische Weltcup wurde eine Woche nach hinten verschoben. Wintersport im TV – das betrübt natürlich, wenn man selbst hinaus will in die Loipen und auf die Schanzen.
Zwischendurch meldet sich ein Mannschaftskamerad telefonisch und fasst die Diskussionen der Funktionäre zusammen: man plane, die nächsten Weltcups um einzelne Wettkämpfe zu erweitern, um annähernd an die geplante Gesamtweltcupquantität heranzukommen. Es sei gesichert, dass nun nach dem eigentlichen Weltcupfinale der Schonach-Wettkampf im März noch stattfinde. Ein Novum: ein Finale nach dem Finale!
Ich gehe früh ins Bett. Morgen früh habe ich wieder Training - den Ernstfall proben, in der Hoffnung, dass er bald kommt.
Herzlichst,
Eric