Maik Machulla – zwischen Champions League und Nachwuchstalenten
- Jörn Kammler
Sowohl in der Bundesliga als auch im Nachwuchsbereich zählt die SG Flensburg-Handewitt seit Jahren zu den Top-Adressen des Handballs. Damit das so bleibt, wird an der Förde viel Wert auf die individuelle Ausbildung der jungen Talente gelegt. In der Flensburg-Akademie wurden dafür die besten Voraussetzungen geschaffen. Ex-Nationalspieler Maik Machulla liegt die Ausbildung der Talente besonders am Herzen. Der Co-Trainer von SG-Chefcoach Ljubomir Vranjes ist das Bindeglied zwischen Nachwuchs- und Profi-Bereich und engagiert sich so oft wie möglich selbst beim Jugendtraining.
Was für Maik Machulla eine ‚normale Woche’ ist, würde so manch anderen ziemlich ins Schwitzen bringen. Sein Terminkalender ist randvoll. Ein Großteil der Saison der SG Flensburg-Handewitt läuft im Dreitagesrhythmus ab. Und die vielen Spiele werden bei den Ansprüchen des Champions League-Siegers von 2014 akribisch vor- und nachbereitet. Dazu kommen: Trainingsplanung, Sponsoren- und Pressetermine und, und, und... Mit all diesen Aufgaben wäre man eigentlich schon genug ausgelastet, doch Machulla setzt noch einen drauf: Wann immer die Zeit es zulässt, engagiert sich der ehemalige Rückraumspieler auch für den Nachwuchs. „In erster Linie bin ich natürlich der Assistent von Ljubo und halte ihm den Rücken frei, damit er sich voll auf die Entwicklung der Mannschaft konzentrieren kann. Aber wenn Ressourcen frei sind, weil mittwochs vielleicht kein Spiel ist, bin ich immer sehr gerne bereit und habe auch richtig Lust, den Nachwuchs zu unterstützen und das Akademie-Training zusammen mit Michael Döring zu leiten. Es gibt natürlich Phasen, in denen besonders viele Spiele sind und es dementsprechend etwas weniger ist, aber ich versuche immer ein offenes Ohr zu haben und so oft wie möglich anwesend zu sein“, sagt Machulla.
Am Akademie-Training können die Jugend-Spieler drei Mal in der Woche zusätzlich zum normalen Mannschaftstraining teilnehmen, wobei der Schwerpunkt auf der individuellen und athletischen Ausbildung liegt. Doch unabhängig davon, wieviel Zeit vorhanden ist – der Kontakt zwischen Jugend und Profis ist immer gegeben, „weil die Jungs vor und nach uns trainieren und man sich in der Halle oder im Fitnessraum über den Weg läuft. Dadurch haben sie den Kontakt zu den Bundesligaspielern und auch Ljubo ist immer sehr offen, was eine hohe Identifikation der Jungen mit den Profis mit sich bringt“, erzählt der 39-Jährige. Bei den Talenten kommt das gut an: „Alle finden es super, wenn Maik beim Training dabei ist. Er hat viel Erfahrung als Profi und Co-Trainer in der Bundesliga und bringt immer Neues ins Training mit ein. Zudem ist es natürlich ein besonderer Anreiz, wenn der Co-Trainer der Bundesligamannschaft da ist. Jeder will dann noch ein bisschen mehr zeigen, was er kann“, sagt der 18-jährige Robin Breitenfeldt, der als Juniorennationalspieler in der A-Jugend-Bundesliga und für das Juniorteam in der 3. Liga aufläuft.
Zu Akademie-Leiter Michael Döring, der das Akademie-Training hauptverantwortlich leitet, sowie den Trainern der Jugendteams und der zweiten Mannschaft besteht enger Kontakt – alle Übungsinhalte werden abgestimmt. Maik Machulla fungiert dabei als Bindeglied – er hat den besten Überblick, was den Jungs noch fehlt, um es irgendwann einmal in die Bundesliga zu schaffen. Einen Vorgeschmack darauf bekommen einige Nachwuchskräfte dabei schon früh, denn die Profis holen oft hoffnungsvolle Talente in ihr Training. Zudem dürfen vier Spieler die komplette Sommervorbereitung mitmachen. „Da sehen wir am besten, wo wir bei den Jungs ansetzen müssen und was sie schon sehr gut können. Auf der Grundlage entscheiden wir dann gemeinsam, wo der Trainingsschwerpunkt in der Saison liegen soll.“ Einige Spieler aus der Jugend der SG haben es bereits geschafft: Christopher Rudek beispielsweise steht mittlerweile in der Bundesliga beim Bergischen HC im Tor und Lukas Blohme (ASV Hamm-Westfalen) sowie Michael Nikolaisen (TV Emsdetten) wurden an Zweitligisten ausgeliehen. Denn für diese Spieler musste der nächste Schritt folgen und der ist von der 3. Liga zu einem Topteam der Bundesliga natürlich – zu – groß. Dass die jungen Talente zunächst Erfahrungen in der 2. Liga sammeln, ist Teil des Flensburger Konzepts: „Das vorrangige Ziel ist es, Spieler so gut auszubilden, dass sie das Rüstzeug für die Bundesliga mitbekommen. Unabhängig davon, ob das in Flensburg oder woanders ist. Und wenn sie sich dann so gut entwickeln, dass sie auch für uns wieder interessant werden, ist das natürlich umso schöner“, sagt der einstige Deutsche Meister und Champions League-Sieger.
Und dieses Konzept greift schon früh, wie Michael Döring ergänzt: „Es geht uns nicht darum, im Nachwuchsbereich Titel zu gewinnen, auch wenn das natürlich schön ist. Aber wir und die Spieler haben nichts davon, wenn wir alles einem Titel in der Jugend unterordnen. Wenn ein Außen-Spieler zum Beispiel zwei Wurfvarianten drauf hat, kann er damit in der B- und A-Jugend überragend sein. Danach wird es aber schon schwer. Deshalb trainieren wir genau dann andere Varianten, was ihn kurzfristig zwar nicht unbedingt besser, auf lange Sicht aber zu einem kompletteren Spieler macht. Und wenn die einzelnen Spieler gut ausgebildet sind, kommt auch der mannschaftliche Erfolg von alleine.“
Das junge Trainerteam wird laut Machulla auch abseits des Feldes unterstützt. „Wir versuchen als Bundesligamannschaft unseren Teil beizusteuern, unsere Ideen und Philosophien einzubringen. Wenn es passt, bin ich auch gerne bei den regelmäßigen Trainersitzungen dabei, wo über neue Konzepte, Scouting oder die Kaderplanung gesprochen wird. Und auch, wenn ich es mal nicht so oft zum Training schaffe, halte ich ständig Kontakt zu den Trainern und spreche auch mit den Jugend- und Junioren-Nationaltrainern, um genau zu wissen, wie sie unsere Jungs beurteilen und wo der Fokus im Training liegen sollte. Die Kommunikation mit der zweiten Mannschaft ist natürlich besonders wichtig, da sie die direkte Nahtstelle zur Bundesliga ist.“
Talente hat die SG in allen Altersklassen reichlich in ihren Reihen. Und diese funktionieren auch als Teams: Besonders die B-Jugend machte in der abgelaufenen Saison von sich reden: Sie erreichte das Finale um die Deutsche Meisterschaft ohne Niederlage und musste sich dort erst den Füchsen Berlin geschlagen geben. Aus Machullas Sicht ein Riesenerfolg.
Dass der gebürtige Greifswalder irgendwann Trainer werden würde, hatte sich schon länger abgezeichnet. Schon gegen Ende seiner aktiven Karriere versuchte er, alle Entscheidungen aus Trainiersicht zu verstehen. Bereits 2008 hatte er seine B-Lizenz erworben. Direkt nach der Karriere folgte die A-Lizenz. Zudem schloss er im Juni seinen Master-Coach-Lehrgang ab. Wohin ihn der Weg als Trainer noch führen wird, ist offen. Was Maik Machulla während seiner langen Karriere gelernt hat: „Es macht keinen Sinn, etwas zu lange im Voraus zu planen. Denn es kommt immer anders als man denkt. Wenn ich irgendwann die Möglichkeit bekomme, Chef-Trainer zu werden, befasse ich mich damit. Aber im Moment fühle ich mich in meiner Position und im Team mit Ljubo sehr wohl. Wir ich haben ein sehr enges, vertrauensvolles Verhältnis.“ Er sei äußerst motiviert, in dieser Konstellation weiter tätig zu sein – ob in Flensburg oder anderswo, „wenn das 2030 oder so mal so weit sein sollte“, sagt Machulla augenzwinkernd.
Lewe Volquardsen, Geschäftsführer der Flensburg-Akademie, würde ihn ungern ziehen lassen. Er lobt den Ex-Magdeburger: „Die Arbeit von Maik ist hervorragend und wir freuen uns sehr, ihn bei uns zu haben. Zwischen Profis und Nachwuchsabteilung ist er das perfekte Bindeglied. Maik ist eine wichtige Person und man merkt erst jetzt, was vorher gefehlt hat, um die Anschlussförderung weiter zu optimieren. Wobei die nie schlecht war, wenn man bedenkt, dass wir seit der Deutschen Meisterschaft 2004 ungefähr 50 Spieler in die 1. bis 3. Liga gebracht haben, davon ca. ein Viertel in die Bundesliga.“
Diese Zahl wollen Machulla und Kollegen weiter erhöhen. Das kostet Zeit und Energie. Erholungsphasen sind eher rar. Seine begrenzte Freizeit verbringt Maik Machulla überwiegend mit seiner Familie. Die in Flensburg gegebene Nähe zu Strand und Wasser behagt ihm sehr: „Es ist ein Traum, da leben zu dürfen, wo andere Urlaub machen.“ Und da er seinen Job wirklich ‚lebt’, kann diese Aussage trotz des vollen Terminkalenders auch so stehenbleiben.
Am Akademie-Training können die Jugend-Spieler drei Mal in der Woche zusätzlich zum normalen Mannschaftstraining teilnehmen, wobei der Schwerpunkt auf der individuellen und athletischen Ausbildung liegt. Doch unabhängig davon, wieviel Zeit vorhanden ist – der Kontakt zwischen Jugend und Profis ist immer gegeben, „weil die Jungs vor und nach uns trainieren und man sich in der Halle oder im Fitnessraum über den Weg läuft. Dadurch haben sie den Kontakt zu den Bundesligaspielern und auch Ljubo ist immer sehr offen, was eine hohe Identifikation der Jungen mit den Profis mit sich bringt“, erzählt der 39-Jährige. Bei den Talenten kommt das gut an: „Alle finden es super, wenn Maik beim Training dabei ist. Er hat viel Erfahrung als Profi und Co-Trainer in der Bundesliga und bringt immer Neues ins Training mit ein. Zudem ist es natürlich ein besonderer Anreiz, wenn der Co-Trainer der Bundesligamannschaft da ist. Jeder will dann noch ein bisschen mehr zeigen, was er kann“, sagt der 18-jährige Robin Breitenfeldt, der als Juniorennationalspieler in der A-Jugend-Bundesliga und für das Juniorteam in der 3. Liga aufläuft.
Zu Akademie-Leiter Michael Döring, der das Akademie-Training hauptverantwortlich leitet, sowie den Trainern der Jugendteams und der zweiten Mannschaft besteht enger Kontakt – alle Übungsinhalte werden abgestimmt. Maik Machulla fungiert dabei als Bindeglied – er hat den besten Überblick, was den Jungs noch fehlt, um es irgendwann einmal in die Bundesliga zu schaffen. Einen Vorgeschmack darauf bekommen einige Nachwuchskräfte dabei schon früh, denn die Profis holen oft hoffnungsvolle Talente in ihr Training. Zudem dürfen vier Spieler die komplette Sommervorbereitung mitmachen. „Da sehen wir am besten, wo wir bei den Jungs ansetzen müssen und was sie schon sehr gut können. Auf der Grundlage entscheiden wir dann gemeinsam, wo der Trainingsschwerpunkt in der Saison liegen soll.“ Einige Spieler aus der Jugend der SG haben es bereits geschafft: Christopher Rudek beispielsweise steht mittlerweile in der Bundesliga beim Bergischen HC im Tor und Lukas Blohme (ASV Hamm-Westfalen) sowie Michael Nikolaisen (TV Emsdetten) wurden an Zweitligisten ausgeliehen. Denn für diese Spieler musste der nächste Schritt folgen und der ist von der 3. Liga zu einem Topteam der Bundesliga natürlich – zu – groß. Dass die jungen Talente zunächst Erfahrungen in der 2. Liga sammeln, ist Teil des Flensburger Konzepts: „Das vorrangige Ziel ist es, Spieler so gut auszubilden, dass sie das Rüstzeug für die Bundesliga mitbekommen. Unabhängig davon, ob das in Flensburg oder woanders ist. Und wenn sie sich dann so gut entwickeln, dass sie auch für uns wieder interessant werden, ist das natürlich umso schöner“, sagt der einstige Deutsche Meister und Champions League-Sieger.
Und dieses Konzept greift schon früh, wie Michael Döring ergänzt: „Es geht uns nicht darum, im Nachwuchsbereich Titel zu gewinnen, auch wenn das natürlich schön ist. Aber wir und die Spieler haben nichts davon, wenn wir alles einem Titel in der Jugend unterordnen. Wenn ein Außen-Spieler zum Beispiel zwei Wurfvarianten drauf hat, kann er damit in der B- und A-Jugend überragend sein. Danach wird es aber schon schwer. Deshalb trainieren wir genau dann andere Varianten, was ihn kurzfristig zwar nicht unbedingt besser, auf lange Sicht aber zu einem kompletteren Spieler macht. Und wenn die einzelnen Spieler gut ausgebildet sind, kommt auch der mannschaftliche Erfolg von alleine.“
Das junge Trainerteam wird laut Machulla auch abseits des Feldes unterstützt. „Wir versuchen als Bundesligamannschaft unseren Teil beizusteuern, unsere Ideen und Philosophien einzubringen. Wenn es passt, bin ich auch gerne bei den regelmäßigen Trainersitzungen dabei, wo über neue Konzepte, Scouting oder die Kaderplanung gesprochen wird. Und auch, wenn ich es mal nicht so oft zum Training schaffe, halte ich ständig Kontakt zu den Trainern und spreche auch mit den Jugend- und Junioren-Nationaltrainern, um genau zu wissen, wie sie unsere Jungs beurteilen und wo der Fokus im Training liegen sollte. Die Kommunikation mit der zweiten Mannschaft ist natürlich besonders wichtig, da sie die direkte Nahtstelle zur Bundesliga ist.“
Talente hat die SG in allen Altersklassen reichlich in ihren Reihen. Und diese funktionieren auch als Teams: Besonders die B-Jugend machte in der abgelaufenen Saison von sich reden: Sie erreichte das Finale um die Deutsche Meisterschaft ohne Niederlage und musste sich dort erst den Füchsen Berlin geschlagen geben. Aus Machullas Sicht ein Riesenerfolg.
Dass der gebürtige Greifswalder irgendwann Trainer werden würde, hatte sich schon länger abgezeichnet. Schon gegen Ende seiner aktiven Karriere versuchte er, alle Entscheidungen aus Trainiersicht zu verstehen. Bereits 2008 hatte er seine B-Lizenz erworben. Direkt nach der Karriere folgte die A-Lizenz. Zudem schloss er im Juni seinen Master-Coach-Lehrgang ab. Wohin ihn der Weg als Trainer noch führen wird, ist offen. Was Maik Machulla während seiner langen Karriere gelernt hat: „Es macht keinen Sinn, etwas zu lange im Voraus zu planen. Denn es kommt immer anders als man denkt. Wenn ich irgendwann die Möglichkeit bekomme, Chef-Trainer zu werden, befasse ich mich damit. Aber im Moment fühle ich mich in meiner Position und im Team mit Ljubo sehr wohl. Wir ich haben ein sehr enges, vertrauensvolles Verhältnis.“ Er sei äußerst motiviert, in dieser Konstellation weiter tätig zu sein – ob in Flensburg oder anderswo, „wenn das 2030 oder so mal so weit sein sollte“, sagt Machulla augenzwinkernd.
Lewe Volquardsen, Geschäftsführer der Flensburg-Akademie, würde ihn ungern ziehen lassen. Er lobt den Ex-Magdeburger: „Die Arbeit von Maik ist hervorragend und wir freuen uns sehr, ihn bei uns zu haben. Zwischen Profis und Nachwuchsabteilung ist er das perfekte Bindeglied. Maik ist eine wichtige Person und man merkt erst jetzt, was vorher gefehlt hat, um die Anschlussförderung weiter zu optimieren. Wobei die nie schlecht war, wenn man bedenkt, dass wir seit der Deutschen Meisterschaft 2004 ungefähr 50 Spieler in die 1. bis 3. Liga gebracht haben, davon ca. ein Viertel in die Bundesliga.“
Diese Zahl wollen Machulla und Kollegen weiter erhöhen. Das kostet Zeit und Energie. Erholungsphasen sind eher rar. Seine begrenzte Freizeit verbringt Maik Machulla überwiegend mit seiner Familie. Die in Flensburg gegebene Nähe zu Strand und Wasser behagt ihm sehr: „Es ist ein Traum, da leben zu dürfen, wo andere Urlaub machen.“ Und da er seinen Job wirklich ‚lebt’, kann diese Aussage trotz des vollen Terminkalenders auch so stehenbleiben.