Privat -- Antonia Ende
Mit einem Lachen in den Tenniszirkus
- Frank Schneller / Medienmannschaft
Frech, unbekümmert, hochbegabt – Antonia Ende (10), zweifache Bayrische Meisterin 2017, hat neben ihrem Talent ein großes Plus: Unbändigen Spaß am Spiel. Und bei jedem Training. Genau darum nimmt ihre Familie den Aufwand auf sich, der in der Tennisszene nötig wird, wenn es jemand an die Spitze schaffen will – und kann.
Wer sich mit Antonia Ende unterhält und dabei von ihr angelacht wird, dem geht das Herz auf. Wer von ihr über den Tenniscourt gescheucht wird, bis sie den Punkt macht, dem fällt schon mal die Kinnlade runter. Und das geht nicht nur Spielerinnen ihres Alters so. Antonia, zehn Jahre jung, ist eines der größten Tennistalente Bayerns, ohne Frage. Die junge, fröhliche Dame aus dem mittelfränkischen Lauf spürt schon, dass sie besonders begabt ist – aber sie geht damit völlig locker um. Völlig unprätentiös. Sieht das alles nicht so verbissen. Spielerisch, vielmehr. Sie ist – bei allem Ehrgeiz – vergleichsweise unbekümmert.
Die mittlerweile für den Spitzenklub TV 1860 Fürth aktive Rechtshänderin, mehrfache Mittelfränkische Meisterin sowie aktuell doppelte Bayerische U11-Meisterin (In der Halle und im Freien) und bereits in der deutschen U-12-Rangliste unter den Top 50, vereint Talent mit gesundem Selbstbewusstsein und – besonders wichtig – unbändiger Freude am Spiel(en). Nicht zuletzt das macht sie so stark. „Antonia geht bei jedem Training mit einem Lächeln auf den Platz“, sagt ihr "Heimtrainer" André Zietsman. Und: „Gerade in dieser Entwicklungsstufe ist es wichtig, dass nicht der Ball der Chef im Spiel ist, sondern die junge Spielerin oder der Spieler. Wenn Antonia spielt, ist sie der Chef.“
Hier lest Ihr ein unterhaltsames Interview mit Antonia Ende
Auch Vater Udo Ende, früher mal ein hervorragender und bekannter Handballtorwart, ist von seiner Tochter beeindruckt: „Sie macht sich keinen Kopf, keinen Druck, sondern genießt es einfach, den Schläger in der Hand zu halten.“
Es ist genau dieser vom puren Spaß beseelte Umgang Antonias mit dem auf diesem Niveau unweigerlich zunehmenden Leistungs-Ansprüchen, der ihr Umfeld seit dem ersten Schnupperkurs beim heimischen TV 1877 Lauf im Frühjahr 2013 immer wieder aufs Neue darin bestätigt und animiert, sie zu unterstützen. Mit viel Zeitaufwand und viel Herzblut. Ihre Trainerinnen und Trainer in Verein und Auswahl, aber natürlich vor allem auch ihre Eltern und ihre ältere Schwester Amelie („ich bin sehr stolz auf Antonia“), ihrerseits eine überaus talentierte Handballerin.
Gerade im Tenniszirkus liegen die Herausforderungen längst nicht nur auf dem Platz, sondern gleichermaßen im Organisationsvermögen des Umfelds. Der Rhythmus einer mehrköpfigen Familie wird unweigerlich vom Takt eines begabten und ambitionierten Tenniskinds mitbestimmt. Das ist bei den Endes nicht anders. Vater Udo und Mutter Verena sind beide berufstätig und haben alle Hände voll zu tun, ihren Alltag zu strukturieren und zu organisieren. Familie, Freunde, Schule, Hausaufgaben, Training, Turniere, auswärtige Auswahlmaßnahmen und Meisterschaften – der Terminplaner ist im Hause Ende ein besonders wichtiges Utensil. Alles will genau getimt sein. Und oft ist Nervenstärke gefragt.
So läuft Antonias Woche in der Regel ab:
Montags Handballtraining in Diepersdorf, Mutter Verena fährt sie dort hin – 14 km pro Strecke. Training ist von 16:30 Uhr bis 18:00, Vater Udo holt sie ab. Gesamtzeit für Antonia inklusive Fahrt: knapp zwei Stunden.
Dienstags fährt sie ihre Mutter nach Nürnberg – 35 km einfache Strecke; Training ist um 15:00 Uhr. Eine Stunde Einzel-Training bei Ihrem "Heimtrainer" André Zietsman bis 16:00 Uhr. Verena Ende schaut meistens zu und fährt dann alleine nach Hause, denn: Danach bleibt Antonia, um ab 17:30 ihr Konditionstraining in einer kleinen Gruppe (max. sechs Kids) zu absolvieren. In der Zwischenzeit macht sie meist ihre Hausaufgaben. Um 19:00 Uhr holt sie dann ihr Opa ab. Gesamtzeit für Antonia inklusive Fahrt: knapp fünf Stunden.
Donnerstags fährt Mutter Verena sie nach Cadolzburg (50 km einfache Strecke), Training ist dort um 15:00 Uhr.
Eineinhalb Stunden Einzel-Training bei André Zietsman bis 16:30 Uhr. Die Mutter bleibt so gut wie immer vor Ort und fährt anschließend mit ihr nach Hause. Gesamtzeit für Antonia inklusive Fahrt: knapp drei Stunden.
Freitags fährt der Opa sie nach Altdorf (20 km einfach), Training ab 15:00 Uhr. Zweieinhalb Stunden Gruppentraining (Antonia zählt zu den vier Top-Mädels aus Nordbayern) bis 17:30 beim BTV-Trainer Christian Höhn. Wechselweise holen Mutter oder Vater sie dort ab. Gesamtzeit für Antonia inkl. Fahrt: Drei Stunden.
Dann kommt das Wochenende – Prime-Time für Tennis-Talente, klar. Je nach Turnierteilnahme und bzw. oder Mannschaftsspielen, je nach Spielort sind hierfür zwei Tage mit Übernachtung einzuplanen, weil sich die Heimfahrt oftmals nicht lohnt. Wie letztes Jahr beim Talent-Cup des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) in Essen, wo Antonia für Bayern spielte. Oder unlängst in Friedberg, als sie nach einem harten Auftaktmatch durch die folgenden fünf Partien bis zur Bayrischen Meisterschaft ohne Satz- und beinahe sogar ohne Spielverlust fegte. Reisebegleiterin ist fast immer Mutter Verena. Nur bei Terminen in der Nähe wechseln sich die Eltern auch mal ab.
Dazu kommen Lehrgangsmaßnahmen des BTV und der nordbayrischen Auswahl – insgesamt bis zu 20 Tage pro Jahr. Hier muss mitunter auch mal der Opa als Chauffeur ran.
Auf Antonia – und das ist auch der Verdienst der ganzen Familie – hat das keine Auswirkungen. Stress? Sie? „Nö.“ Und wie sehen es die Eltern? „In den Tag hineinleben, das kennen wir nicht – das geht halt auch einfach nicht. Für uns zählt, dass wir alles unter einen Hut bekommen“, sagt Verena Ende mit Blick auf den randvollen Terminkalender aller Endes. Sie möchte vor allem nicht, dass Amelie und Antonia mal in der Schule Schwierigkeiten bekommen. Aber natürlich berührt es sie sehr, wenn die Töchter sportlich Erfolg haben.
Vater Udo ist vor ernsteren Problem seiner Kids bei der Bewältigung von Schule, Sport und Freizeit nicht sonderlich bange. Nicht bei Amelie, nicht bei Antonia. Der ehemalige Bundesliga-Torwart findet, Antonia sei für ihr Alter sehr organisiert, „dermaßen durchgetaktet, aber entspannt dabei – das ist der Hammer“. Er sieht in seiner jüngsten Tochter eine „Leistungssportlerin durch und durch – bewegungstechnisch, athletisch, konditionell.“ Wichtigste Beobachtung für ihn aber ist: „Sie hat so viel Spaß dabei, das ist nahezu unfassbar.“ Die seltenen Niederlagen hakt Antonia „noch am gleichen Tag ab“ (siehe Interview), nach großen Siegen fühlt sie sich dagegen „wie der King“. Aber auch mit diesem Gefühl läuft sie nicht lange durch die Gegend – das nächste Spiel, das nächste Training wartet ja schon wieder.
Da Antonia auf dem Tennisplatz nach Aussage ihres Coaches André Zietsman „absolut vielseitig ist“, quasi alles spielend aus dem Handgelenk schüttelt und schnell lernt – Grundlinienspiel, Volleyspiel am Netz, usw. – brauche man „ihr einfach nur Zeit geben, damit sich alles auf Top-Niveau entwickeln kann“. „Kann, nicht muss“, betont Udo Ende hinterher.
Was er und seine Frau ihrer Antonia wünschen? Udo Ende: „Dass sie den Spaß und den Willen behält. Von Verletzungen verschont bleibt. Dem Irrsinn des Tenniszirkus nicht zum Opfer fällt – wobei wir hier um sie herum einen guten Job machen, möchte ich mal ein wenig unbescheiden sagen. Und: Dass sie die Erfahrungen im Sport als "Motor" fürs Lebens übernimmt – weil es bei mir so war und sich das gut anfühlt.“
Antonia ist zwar erst zehn Jahre jung. Aber es wirkt, als habe sie bereits verstanden, wie ihr Vater das meint. Ihre Bescheidenheit und der Respekt vor den Gegnerinnen jedenfalls sprechen für eine in der Tennisszene wohltuende und gewiss förderliche Bodenständigkeit. Mit falscher Rücksichtnahme an der Grundlinie oder am Netz sollte man das freilich nicht verwechseln. „Ich gewinne schon sehr gerne“, sagt sie. Und hat dabei wieder dieses ansteckende Lächeln im Gesicht.
Die mittlerweile für den Spitzenklub TV 1860 Fürth aktive Rechtshänderin, mehrfache Mittelfränkische Meisterin sowie aktuell doppelte Bayerische U11-Meisterin (In der Halle und im Freien) und bereits in der deutschen U-12-Rangliste unter den Top 50, vereint Talent mit gesundem Selbstbewusstsein und – besonders wichtig – unbändiger Freude am Spiel(en). Nicht zuletzt das macht sie so stark. „Antonia geht bei jedem Training mit einem Lächeln auf den Platz“, sagt ihr "Heimtrainer" André Zietsman. Und: „Gerade in dieser Entwicklungsstufe ist es wichtig, dass nicht der Ball der Chef im Spiel ist, sondern die junge Spielerin oder der Spieler. Wenn Antonia spielt, ist sie der Chef.“
Hier lest Ihr ein unterhaltsames Interview mit Antonia Ende
Auch Vater Udo Ende, früher mal ein hervorragender und bekannter Handballtorwart, ist von seiner Tochter beeindruckt: „Sie macht sich keinen Kopf, keinen Druck, sondern genießt es einfach, den Schläger in der Hand zu halten.“
Es ist genau dieser vom puren Spaß beseelte Umgang Antonias mit dem auf diesem Niveau unweigerlich zunehmenden Leistungs-Ansprüchen, der ihr Umfeld seit dem ersten Schnupperkurs beim heimischen TV 1877 Lauf im Frühjahr 2013 immer wieder aufs Neue darin bestätigt und animiert, sie zu unterstützen. Mit viel Zeitaufwand und viel Herzblut. Ihre Trainerinnen und Trainer in Verein und Auswahl, aber natürlich vor allem auch ihre Eltern und ihre ältere Schwester Amelie („ich bin sehr stolz auf Antonia“), ihrerseits eine überaus talentierte Handballerin.
Gerade im Tenniszirkus liegen die Herausforderungen längst nicht nur auf dem Platz, sondern gleichermaßen im Organisationsvermögen des Umfelds. Der Rhythmus einer mehrköpfigen Familie wird unweigerlich vom Takt eines begabten und ambitionierten Tenniskinds mitbestimmt. Das ist bei den Endes nicht anders. Vater Udo und Mutter Verena sind beide berufstätig und haben alle Hände voll zu tun, ihren Alltag zu strukturieren und zu organisieren. Familie, Freunde, Schule, Hausaufgaben, Training, Turniere, auswärtige Auswahlmaßnahmen und Meisterschaften – der Terminplaner ist im Hause Ende ein besonders wichtiges Utensil. Alles will genau getimt sein. Und oft ist Nervenstärke gefragt.
So läuft Antonias Woche in der Regel ab:
Montags Handballtraining in Diepersdorf, Mutter Verena fährt sie dort hin – 14 km pro Strecke. Training ist von 16:30 Uhr bis 18:00, Vater Udo holt sie ab. Gesamtzeit für Antonia inklusive Fahrt: knapp zwei Stunden.
Dienstags fährt sie ihre Mutter nach Nürnberg – 35 km einfache Strecke; Training ist um 15:00 Uhr. Eine Stunde Einzel-Training bei Ihrem "Heimtrainer" André Zietsman bis 16:00 Uhr. Verena Ende schaut meistens zu und fährt dann alleine nach Hause, denn: Danach bleibt Antonia, um ab 17:30 ihr Konditionstraining in einer kleinen Gruppe (max. sechs Kids) zu absolvieren. In der Zwischenzeit macht sie meist ihre Hausaufgaben. Um 19:00 Uhr holt sie dann ihr Opa ab. Gesamtzeit für Antonia inklusive Fahrt: knapp fünf Stunden.
Donnerstags fährt Mutter Verena sie nach Cadolzburg (50 km einfache Strecke), Training ist dort um 15:00 Uhr.
Eineinhalb Stunden Einzel-Training bei André Zietsman bis 16:30 Uhr. Die Mutter bleibt so gut wie immer vor Ort und fährt anschließend mit ihr nach Hause. Gesamtzeit für Antonia inklusive Fahrt: knapp drei Stunden.
Freitags fährt der Opa sie nach Altdorf (20 km einfach), Training ab 15:00 Uhr. Zweieinhalb Stunden Gruppentraining (Antonia zählt zu den vier Top-Mädels aus Nordbayern) bis 17:30 beim BTV-Trainer Christian Höhn. Wechselweise holen Mutter oder Vater sie dort ab. Gesamtzeit für Antonia inkl. Fahrt: Drei Stunden.
Dann kommt das Wochenende – Prime-Time für Tennis-Talente, klar. Je nach Turnierteilnahme und bzw. oder Mannschaftsspielen, je nach Spielort sind hierfür zwei Tage mit Übernachtung einzuplanen, weil sich die Heimfahrt oftmals nicht lohnt. Wie letztes Jahr beim Talent-Cup des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) in Essen, wo Antonia für Bayern spielte. Oder unlängst in Friedberg, als sie nach einem harten Auftaktmatch durch die folgenden fünf Partien bis zur Bayrischen Meisterschaft ohne Satz- und beinahe sogar ohne Spielverlust fegte. Reisebegleiterin ist fast immer Mutter Verena. Nur bei Terminen in der Nähe wechseln sich die Eltern auch mal ab.
Dazu kommen Lehrgangsmaßnahmen des BTV und der nordbayrischen Auswahl – insgesamt bis zu 20 Tage pro Jahr. Hier muss mitunter auch mal der Opa als Chauffeur ran.
Auf Antonia – und das ist auch der Verdienst der ganzen Familie – hat das keine Auswirkungen. Stress? Sie? „Nö.“ Und wie sehen es die Eltern? „In den Tag hineinleben, das kennen wir nicht – das geht halt auch einfach nicht. Für uns zählt, dass wir alles unter einen Hut bekommen“, sagt Verena Ende mit Blick auf den randvollen Terminkalender aller Endes. Sie möchte vor allem nicht, dass Amelie und Antonia mal in der Schule Schwierigkeiten bekommen. Aber natürlich berührt es sie sehr, wenn die Töchter sportlich Erfolg haben.
Vater Udo ist vor ernsteren Problem seiner Kids bei der Bewältigung von Schule, Sport und Freizeit nicht sonderlich bange. Nicht bei Amelie, nicht bei Antonia. Der ehemalige Bundesliga-Torwart findet, Antonia sei für ihr Alter sehr organisiert, „dermaßen durchgetaktet, aber entspannt dabei – das ist der Hammer“. Er sieht in seiner jüngsten Tochter eine „Leistungssportlerin durch und durch – bewegungstechnisch, athletisch, konditionell.“ Wichtigste Beobachtung für ihn aber ist: „Sie hat so viel Spaß dabei, das ist nahezu unfassbar.“ Die seltenen Niederlagen hakt Antonia „noch am gleichen Tag ab“ (siehe Interview), nach großen Siegen fühlt sie sich dagegen „wie der King“. Aber auch mit diesem Gefühl läuft sie nicht lange durch die Gegend – das nächste Spiel, das nächste Training wartet ja schon wieder.
Da Antonia auf dem Tennisplatz nach Aussage ihres Coaches André Zietsman „absolut vielseitig ist“, quasi alles spielend aus dem Handgelenk schüttelt und schnell lernt – Grundlinienspiel, Volleyspiel am Netz, usw. – brauche man „ihr einfach nur Zeit geben, damit sich alles auf Top-Niveau entwickeln kann“. „Kann, nicht muss“, betont Udo Ende hinterher.
Was er und seine Frau ihrer Antonia wünschen? Udo Ende: „Dass sie den Spaß und den Willen behält. Von Verletzungen verschont bleibt. Dem Irrsinn des Tenniszirkus nicht zum Opfer fällt – wobei wir hier um sie herum einen guten Job machen, möchte ich mal ein wenig unbescheiden sagen. Und: Dass sie die Erfahrungen im Sport als "Motor" fürs Lebens übernimmt – weil es bei mir so war und sich das gut anfühlt.“
Antonia ist zwar erst zehn Jahre jung. Aber es wirkt, als habe sie bereits verstanden, wie ihr Vater das meint. Ihre Bescheidenheit und der Respekt vor den Gegnerinnen jedenfalls sprechen für eine in der Tennisszene wohltuende und gewiss förderliche Bodenständigkeit. Mit falscher Rücksichtnahme an der Grundlinie oder am Netz sollte man das freilich nicht verwechseln. „Ich gewinne schon sehr gerne“, sagt sie. Und hat dabei wieder dieses ansteckende Lächeln im Gesicht.